Radiojodtherapie bei Schilddrüsenkarzinom
Wann wird diese Therapie durchgeführt?
Die Radiojodtherapie ist eine Standardprozedur nach der Operation eines Schilddrüsenkarzinoms.
In Ausnahmefällen (sehr kleines Karzinom, spezielle Zellart) kann auf eine RIT verzichtet werden.
Warum wird die RIT nach einer OP durchgeführt?
Fast immer verbleiben nach der Operation noch minimale Schilddrüsenreste im Hals, die mit der RIT problemlos entfernt werden. Durch diese Maßnahme wird die Nachsorge wesentlich erleichtert und damit auch für Sie sicherer. Darüber hinaus werden durch die RIT auch evtl. vorhandene kleine Tumornester zerstört, die so klein sein können, dass sie mit keiner Methode nachweisbar sind.
Was ist die Radiojodtherapie?
Die RIT ist eine Bestrahlung von innen. So ist es möglich eine hohe Strahlendosis in den Schilddrüsenrest zu bringen. Auch die jodspeichernden Schilddrüsentumoren werden hochdosiert bestrahlt. Der übrige Körper erhält nur eine relativ geringe Strahlendosis. Das radioaktive Jod wird in einer Kapsel geschluckt.
Die Menge ist sehr gering und liegt im Bereich eines millionstel Gramms.
Vorbereitung für die Therapie
- Vorstellung in der Schilddrüsenambulanz frühest möglich nach erfolgter Operation
- Es werden noch keine Schilddrüsenhormone eingenommen
- Vermeidung einer Jodaufnahme (kein Kontrastmittel !, Jodtabletten …)
- Bitte bringen Sie alle Vorbefunde, den OP-Bericht und die Histologie mit.
Planung der Therapie:
Die Therapieplanung erfolgt abhängig von Ihrer individuellen Risikogruppe
- Die Therapie findet möglichst 4-5 Wochen nach der Schilddrüsen-Operation statt. Bis dahin bekommen sie keine Schilddrüsenhormone und kommen so zwangsläufig in eine Unterfunktion. Das ist ein Zustand den Sie wahrscheinlich als unangenehm empfinden werden (Stimmungsschwankungen, Depression, Schlafstörungen …), der aber nötig ist, um optimale Therapievoraussetzungen zu haben.
- Bei einer Therapieverzögerung kann der Zeitraums bis zur Therapie ggfs. mit einem Medikament überbrückt werden, was 2 Wochen vor Therapie wieder abgesetzt werden muss
- Individuell kann vor der ersten RIT eine Radiojod-Dosimetrie mit Bildgebung zur weiteren Diagnostik nötig sein
Ablauf der Radiojodtherapie:
Die RIT erfolgt meist in mehreren zeitlich getrennten Abschnitten (kann individuell variieren):
- Im Normalfall erfolgen 2 oder 3 RIT im Abstand von jeweils 4 Monaten, abhängig von Ihrem persönlichen Risikoprofil
- Eine erste Radiojoddiagnostik, bei der deutlich weniger Aktivität gegeben wird als bei der Therapie, erfolgt nach 12 Monaten
- Sowohl Therapien als auch die Diagnostiken erfolgen stationär.
Nachsorge
Über 5 Jahre im halbjährlichen Rhythmus erfolgen, bei unauffälligem Verlauf danach jährlich
- Bei Patienten mit höherem Risikoprofil wird die Nachsorge individuell festgelegt.
Ablauf einer Nachsorgeuntersuchung
Gespräch / Sonographie / Labor (fT3, fT4, TSH und Tumormarker Thyreoglobulin (Tg))
Schilddrüsenhormone
Nach der Therapie bekommen Sie Schilddrüsenhormone in Tablettenform, die Sie Ihr Leben lang einnehmen müssen.
Diese werden etwas höher dosiert als bei schilddrüsengesunden Personen, um evtl. Restgewebe nicht zum Wachstum anzuregen. Die Einstellung muss durch regelmäßige Blutabnahmen kontrolliert werden.
Für weitergehende Fragen stehen wir gern zur Verfügung:
Stationssekretariat
Tel.: 0201 723 2080
Fax: 0201 723 1862
Email: Therapie.Nuklearmedizin@uk-essen.de