Neue Bildgebung sagt Behandlungserfolg
bei Prostatakrebs voraus

Ein internationales Konsortium untersucht im Zuge des Projektes ILLUMINATE, wie ein neues bildgebendes Verfahren den Behandlungserfolg für Menschen mit Prostatakrebs in fortgeschrittenem Stadium vorhersagen kann. Im Fokus steht die metabolische Magnetresonanztomographie, die chemische Prozesse im Körper besonders deutlich sichtbar macht. Dem Konsortium gehören Vertreter:innen von 15 Institutionen an, darunter Teams um Prof. Dr. Ken Herrmann und Prof. Dr. Tom Scheenen, Forscher an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen. Gefördert wird ILLUMINATE von der „Innovative Health Initiative“ der Europäischen Union (EU IHI) mit rund 19 Millionen Euro, von denen 648.400 Euro nach Essen fließen. Das Projekt startet im November 2024 und läuft 54 Monate.

Durch ILLUMINATE wird die metabolische Magnetresonanztomographie (MeMRI) zum ersten Mal bei der Diagnostik und Therapie, kurz Theranostik, von Menschen mit metastasierendem Prostatakrebs eingesetzt. Das Konsortium vermutet, dass Therapie-Resistenzen bei Prostatakrebs dank der MeMRI frühzeitiger erkannt und alternative Behandlungswege entwickelt werden können. Langfristig soll diese Tomographie-Form auch in früheren Krebsstadien eingesetzt werden und bei anderen Krebsarten.

Bei der gezielten Bekämpfung von schwer behandelbaren Prostatakrebs-Zellen spielen Antikörper-Radio-Isotopen und ihre Kombination eine wesentliche Rolle. Ein elementarer Baustein ist Lu-177, ein radioaktives Isotop des chemischen Elementes Lutetium. In der Theranostik wird es mit speziellen Biomolekülen gekoppelt, die sich gezielt mit den Zellen eines Tumors verbinden, beispielsweise an das prostataspezifische Membran-Antigen (PSMA), das auf Prostatakrebs-Zellen zu finden ist. Dieser vielversprechende Ansatz ist als Lutetium-177-PSMA-Therapie bekannt.

„Wir wissen, dass die Lu-177-PSMA-Therapie das Leben von Betroffenen wesentlich verlängern kann“, sagt Prof. Dr. Ken Herrmann, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Essen. „Wir wissen auch, dass dadurch die Nachfrage nach dem Isotop Lu-177 weltweit gestiegen ist und weiter steigen wird. Ein Teil des ILLUMINATE-Konsortiums möchte deshalb dazu beitragen, dass Lutetium in großen Mengen und nachhaltig hergestellt wird.“

Die Wissenschaftler:innen der Essener Nuklearmedizin um Prof. Dr. Herrmann hingegen konzentrieren sich im ILLUMINATE-Projekt um die klinische Validierung und Analyse der erhobenen Tomographie-Daten. Die Untersuchungen mittels metabolischer Magnetresonanztomographie führen die Forschenden des Erwin L. Hahn Instituts für MRT durch, das von Projektpartner Prof. Dr. Tom Scheenen geleitet wird. „Dank der metabolischen Magnetresonanztomographie bei ultrahohen Magnetfeldstärken können wir viel früher beurteilen, ob die Untersuchten auf die jeweilige Behandlung ansprechen“, sagt Prof. Dr. Scheenen. „Die MeMRI ermöglicht uns, die Behandlung der Betroffenen danach bei Bedarf individuell anzupassen und diese wirksamer werden zu lassen.“

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ILLUMINATE ist eine öffentlich-private Partnerschaft, die von der EU IHI finanziert wird. Das Konsortium wird durch das University Medical Center Utrecht koordiniert und die Projektleitung hat die Nuclear Research and Consultancy Group PALLAS inne. Letztere ist im Bereich der Kernenergie sowie der nuklearen Medizin tätig und spielt eine zentrale Rolle bei der Produktion von medizinisch genutzten Isotopen, die zum Beispiel für die Diagnose und Behandlung von Krebs verwendet werden.

Univ.-Prof. Dr. med.
Ken Herrmann, MBA

Klinikdirektor